Arthur Schnitzler, eine biographische Skizze
von Kristina Fink
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Familie ⇑
Arthur Schnitzler wird am 15. Mai 1862 in der Jägerzeile 16 (kurz darauf in Praterstraße umbenannt) in Leopoldstadt, dem zweiten Gemeindebezirk Wiens, als erstes Kind von Johann (1835–1893) und Louise Ludovica Schnitzler (1840–1911) geboren. Seine Mutter ist die Tochter des aus einer Wiener Hofjuwelierfamilie stammenden renommierten Arztes Philipp Markbreiter (1810–1892) und der Ungarin Amalia, geb. Schey von Koromla (1815–1884) aus einer baronisierten jüdischen Adelsfamilie. Sein Vater, der in Nagybajom (Ungarn) geborene Johann Schnitzler, ist der Sohn des Tischlers Joseph Zimmermann, später in „Schnitzler“ umbenannt (1810–1864), und dessen Frau Rosalie, geb. Klein (gest. 1868). Johann wollte zuerst Dichter werden, entschied sich schließlich aber für ein Studium der Medizin und ließ sich in Wien als Laryngologe nieder. In den 1870er und 1880er Jahren wurde er zunächst zum Universitätsprofessor, dann zum Regierungsrat und als deren Mitbegründer schließlich zum Direktor der Allgemeinen Poliklinik Wien ernannt. Der Kehlkopfspezialist von internationalem Ansehen war überdies Redakteur, Herausgeber und z.T. Mitbegründer bekannter medizinischer Zeitschriften wie der Wiener Medizinischen Presse oder der Internationalen Klinischen Rundschau mit ihren jeweils zahlreichen Beilagen.
Zwei Jahre nach Arthurs Geburt bekommen dessen Eltern ein zweites Kind, Joseph Emil, das jedoch nur neun Wochen alt wird.[1] Nach dem Umzug in die Schottenbastei (Innere Stadt, Wien I) kommt 1865 Arthurs Bruder Julius zur Welt (gest. 1939), später Professor der Chirurgie. 1867 wird seine Schwester Gisela geboren (gest. 1953), später verheiratet mit Marcus Hajek (1861–1941), ebenfalls Professor für Laryngologie.
Kindheit, Jugend und erste literarische Versuche ⇑
Arthur Schnitzler erhält seinen ersten Unterricht durch verschiedene Hauslehrer. 1868 erfolgt ein Umzug in die Giselastraße 11 (heute Bösendorferstraße; Innere Stadt, Wien I). Arthurs Vater betreibt seine Praxis im Wohnhaus, weshalb sein Sohn schon früh in Kontakt mit Patienten kommt, deren Mehrzahl Bühnenkünstler ist.[2] Die 1870 als Erzieherin eingestellte Bertha Lehmann fördert schon früh Arthurs Interesse an Literatur und Theater. Ihr Bruder inspiriert Schnitzler zur Dichtung seines ersten Dramas, Aristokrat und Demokrat.[3] – Im Jahr 1871 zieht die Familie erneut um, diesmal in eine Wohnung auf dem Burgring 1 (Innere Stadt, Wien I). Im Herbst desselben Jahres wird Schnitzler am Akademischen Gymnasium, dem ältesten Gymnasium Wiens, eingeschult, das neben Arthur und Julius Schnitzler u.a. Franz Schubert, Johann Nepomuk Nestroy, Peter Altenberg, Richard Beer-Hofmann, Hugo von Hofmannsthal und Lise Meitner zu seinen Schülern zählt. – Arthur betreibt weiter eigene literarische Versuche, wovon etwa die folgende Anekdote zeugt: „Zum ersten Gedicht begeisterte mich ein Erlebnis, dessen Inhalt aus meinen Versen ohneweiters zu entnehmen ist, so daß ich diese, zumal es meine ersten sind[,] als Chronist, keineswegs, wie man gleich merken wird, aus Eitelkeit hierhersetzen will. Sie lauten: ‚Figaros Hochzeit ist vorbei – Doch immer noch hört man Arthurs Geschrei – Er hat verloren seinen Hut – Mama ist außer sich vor Wut. – Doch endlich findet er ihn – Und bald liegt er ruhig im Bette drin.‘ Es erscheint begreiflich, daß der Erfolg dieses Poems, als ich es neben einem andern, ernsthafteren, ‚Sardanapal‘ betitelt, meinen israelitischen Kollegen vortrug, […] vieles zu wünschen übrigließ“[4].
Im Frühjahr 1875 verliebt sich der inzwischen 13-jährige Arthur zum ersten Mal. Seine Liebe wird von Fanny (‚Fännchen‘), der Nachbarstochter Franziska Reich, auch erwidert, hat aufgrund eines Umzugs von Fannys Familie und der Missbilligung beider Elternpaare jedoch keine Zukunft.[5] Mit 15 Jahren schickt er erstmals einige seiner Gedichte zur Veröffentlichung an diverse Zeitungen und Wochenblätter, jedoch ohne Erfolg. – Nach einer zufälligen, fast zweijährigen Pause treffen sich Arthur und Fanny im September 1878 wieder und nehmen ihre Liebesbeziehung erneut auf. Am 8. Juli 1879 besteht Schnitzler die Reifeprüfung.
Schnitzler als Arzt ⇑
Zur Belohnung für die bestandene Matura fährt die Familie im Herbst für zwei Wochen nach Amsterdam, wo Arthur seinen Vater zu einem medizinischen Kongress begleitet. Arthur schreibt auf Wunsch des Vaters einen Reisebericht, den dieser in der Wiener medizinischen Presse unter dem Titel Von Amsterdam nach Ymuiden veröffentlicht. Nach der Rückkehr beginnt Arthur mehr aus „Gewohnheit“ denn aus Neigung[6] sein Medizinstudium an der Universität Wien und stellt fest: „Ich fühl’ es schon, die Wissenschaft wird mir nie das werden, was mir die Kunst schon jetzt ist“[7]. Ein halbes Jahr später zieht der inzwischen 18-Jährige Bilanz über seine beachtliche, in der Regel aber noch im Verborgenen ausgeübte literarische Produktivität: „Somit hab ich bis auf den heutigen Tag zu Ende geschrieben 23, begonnen 13 Dramen, soweit ich mich erinnere“[8]. Schnitzler erhält eine Anstellung als Korrektor bei der Internationalen Klinischen Rundschau. Über einen Jugendfreund Schnitzlers vermittelt, erscheinen im November in Der Freie Landbote (München) mit dem Liebeslied der Ballerine erstmals ein Gedicht sowie der Aufsatz Über den Patriotismus. Nachdem Arthur dem im Haus der Familie verkehrenden Schauspieler Adolf von Sonnenthal das Lustspiel Aus der Mode zur Lektüre überlassen hat, überbringt der Vater dem inzwischen fast 19-Jährigen im Mai 1881 einen Brief mit vernichtender Kritik Sonnenthals. – Arthur jedoch beginnt noch am selben Tag ein neues Stück: „Ein Mißerfolg soll mich nicht abschrecken“[9].
Am 25. November 1881 lernt Schnitzler Gusti, eine Theater-Choristin aus der Vorstadt kennen, verliebt sich in sie und erkennt in ihr den Typus des ‚süßen Mädels‘, der ihn fortan faszinieren und literarisch inspirieren wird. – Anfang Oktober 1882 erfolgt sein Eintritt als Einjährig-Freiwilliger (militärärztlicher Eleve) in das Garnisonsspital Nr. 1 in Wien, ein Jahr später besteht er die Offiziersprüfung und kehrt dem Militär den Rücken. Ende Mai 1885 promoviert Schnitzler zum ‚Doktor der gesamten Heilkunde‘ und beginnt die praktische Ausbildung zum Medizinalassistenten im Allgemeinen Krankenhaus und als Aspirant in der Wiener Poliklinik. Zwischenzeitlich vertritt er gelegentlich seinen Vater in dessen Praxis.
Als sich Schnitzler im April 1886 unter Tuberkuloseverdacht in Meran aufhält, lernt er Olga Waissnix (1862–1897) kennen, die „schöne, mondäne, gebildete Wirtin des von Mitgliedern der oberen Schicht besuchten Hotels ‚Thalhof‘ in Reichenau bei Wien“[10]. – Ihre Liebe bleibt zwar platonisch, weil Olga (wenn auch unglücklich) verheiratet ist, dennoch entwickelte sich ein lebenslanger Briefwechsel zwischen ihnen. – Im Mai desselben Jahres notiert Schnitzler in sein Tagebuch: „Es war eine Rieseneselei von mir – Mediziner zu werden, und es ist leider eine Eselei, die nicht mehr gut zu machen ist. […] – oh ich möchte frei, ganz einfach: ich möchte reich und ein Künstler sein.“[11] Dennoch setzt Schnitzler seine Ausbildung fort: Er wird zunächst Sekundararzt und veröffentlicht regelmäßig medizinische Artikel und Rezensionen in der Internationalen Klinischen Rundschau, zu deren Redakteuren er inzwischen zählt.[12] Darüber hinaus aber publiziert Schnitzler auch regelmäßig Gedichte und Prosa, Skizzen und Aphorismen.
Anfang September 1887 beginnt das rund zwei Jahre währende Liebesverhältnis mit Jeannette Heeger, die in der Vorstadt lebt und Stickereiarbeiten für Luxusgeschäfte anfertigt – nach ihrem Vorbild wird Schnitzler die Figur der Cora im Anatol-Zyklus sowie zuvor in dem Einakter Das Abenteuer seines Lebens gestalten, welchen er 1888 auf eigene Kosten als Bühnenmanuskript publiziert. Er unternimmt Studienreisen u.a. nach Berlin und London, wird im Herbst für fünf Jahre Assistent an der Allgemeinen Poliklinik Wien und veröffentlicht die medizinische Schrift Über funktionelle Aphonie und deren Behandlung durch Hypnose und Suggestion (1889). Dennoch verlagert sich Schnitzlers Interessenschwerpunkt zunehmend auf die Dichtung: „Ich wohne wie früher, habe mich aber doch so quasi etablirt […]. Ich laryngoskopire, hypnotisire und studire. Ab und zu erscheint sternschnuppenartig ein Patient […]. In meiner Ordinationsstunde schreibe ich Lustspiele“[13].
Schnitzler wird Schriftsteller ⇑
Im Mai 1889 beginnt er ein Verhältnis mit Marie ‚Mizi‘ Chlum (1867–1925), die sich als Schauspielerin ‚Glümer‘ nennt und für ihn einmal mehr „das Ideal des ‚süßen Mädels‘“[14] verkörpert. Insbesondere Schnitzlers rückwärtsgewandte Eifersucht auf vorherige Liebhaber Mizis fließen als die Eifersucht Fedor Denners auf die vergangenen Verehrer Fanny Therens in Schnitzlers erstes großes Bühnenstück, Das Märchen, ein.[15] Im selben Jahr veröffentlicht Schnitzler auch erstmals größere literarische Werke: Amerika, Der Andere, Mein Freund Ypsilon, Episode und Gedichte. – Im Café Griensteidl, in dem sich seit etwa 1890 ein junger, bald als ‚Jung Wien‘ bezeichneter Literatenkreis zusammenfindet, lernt er u.a. den jungen Hugo von Hofmannsthal sowie die etwa gleichalten Felix Salten, Richard Beer-Hofmann und Herrmann Bahr kennen. 1890 veröffentlicht Schnitzler neben mehreren medizinischen Rezensionen auch Alkandi's Lied, Die Frage an das Schicksal und Anatols Hochzeitsmorgen und kann im Februar des kommenden Jahres notieren: „literarische Anerkennung beginnt“[16]. Im April wird mit Das Abenteuer seines Lebens das erste seiner Stücke uraufgeführt und im Oktober notiert er stolz „Loris, Salten, Beer-Hofmann und ich werden nämlich schon als Clique betrachtet“[17]. Im Herbst desselben Jahres entstehen die Ideen zu Freiwild, Familie und Das arme Mädel (später Liebelei), im Rahmen eines Vortragsabends der Freien Bühne werden von dem Schauspieler Max Devrient Schnitzlers Gedichte vorgetragen, und er veröffentlicht Das Märchen (als Bühnenmanuskript) sowie Denksteine, Reichtum, Weihnachtseinkäufe und Aphorismen. Mit einigen der Literaten von ‚Jung Wien‘ verbindet Schnitzler fortan eine lebenslange Freundschaft, vom Café und der Gruppe selbst wendet er sich jedoch bald ab: „Vertrage Griensteidl nicht; die Atmosphäre […] deprimirt mich“[18]. Schnitzler ist weiter literarisch produktiv und publiziert Der Sohn und Anatol.
1893 ist für Schnitzler ein schweres Jahr: Im März macht ihn Mizi Glümers Betrugs-Geständnis rasend vor Wut, obwohl er selbst ihr mehrfach untreu war: „Ich beschimpfe und schlage sie“[19]. – Auch die Konflikte mit Mizi fließen in das Märchen ein.[20] Ende April erkrankt Schnitzlers Vater an einer Wundrose im Gesicht und stirbt am 2. Mai nach einer Blutvergiftung. – Im August verlässt Schnitzler die Poliklinik und praktiziert fortan nur noch nebenbei in Privatordination. Auch zieht er jetzt zu seiner Mutter in die Frankgasse.
Anfang Dezember wird am Deutschen Volkstheater in Wien Das Märchen mit Adele Sandrock als Fanny Theren uraufgeführt; die Inszenierung führt zu einem Theaterskandal und wird nach nur zwei Aufführungen wieder abgesetzt. Die Diva Sandrock aber beginnt ein exaltiertes Verhältnis mit Schnitzler. Im Sommer 1894 lässt sich die Gesangslehrerin Marie ‚Mizi‘ Reinhard (1871–1899) als Patientin von Schnitzler behandeln: Sie verlieben sich und planen eine gemeinsame Zukunft. Er verkauft die Internationale Klinische Rundschau, beginnt mit Otto Brahm und Georg Brandes lebenslange Freundschaften und veröffentlicht Blumen, Die drei Elixire, Sterben, Der Witwer und Das Märchen. Als Adele Sandrock Schnitzler 1895 mit dessen Freund Felix Salten betrügt, beendet Schnitzler die Beziehung und ist „ihm geradezu dankbar“[21]. Seit April führt Schnitzler eine Doppelbeziehung mit den ahnungslosen Mizi Glümer und Mizi Reinhard. – Im Herbst des Jahres erreicht sein Erfolg als Schriftsteller eine neue Stufe: Schnitzler schließt mit dem Verleger Samuel Fischer einen Generalvertrag über die Publikation seiner Werke ab. Der in Berlin ansässige S. Fischer Verlag avancierte seinerzeit zum bedeutendsten Verlag für Gegenwartsliteratur, weshalb ein solcher Generalvertrag für einen Autor eine große Chance und zugleich Auszeichnung war.[22] In diesem Jahr wird ferner Liebelei mit Starbesetzung (Adele Sandrock, Friedrich Mitterwurzer und Adolf von Sonnenthal) am Wiener Burgtheater uraufgeführt, was Schnitzlers „künstlerischen Durchbruch“[23] bedeutet. Darüber hinaus erscheinen Sterben und Die kleine Komödie.
Im Sommer 1896 begibt sich Schnitzler auf eine Nordlandreise, die ihn u.a. zum Nordkap, nach Christiania (Besuch bei Henrik Ibsen) und nach Kopenhagen (Zusammentreffen mit Georg Brandes und Peter Nansen) führt.
Im Herbst folgt ein neuer Schicksalsschlag: Schnitzler leidet nun (ähnlich wie Beethoven) unter einer Otosklerose, die mit wachsender Schwerhörigkeit und lauten Ohrgeräuschen einhergeht und ihn bis zu seinem Tod zunehmend belastet;[24] sein Zustand treibt ihn wiederholt bis an den Rand der Verzweiflung, verleidet ihm so manche Gesellschaft, Konzert- und Theaterbesuche, hält ihn ganze Nächte hindurch wach und bringt ihn häufig zum Weinen.
Schnitzler hat inzwischen Liebelei, Ein Abschied und Die überspannte Person veröffentlicht, als Marie Reinhard im Januar 1897 feststellt, dass sie schwanger ist. Da in Wien niemand davon erfahren soll, verlässt sie die Stadt, um außerhalb das Kind zur Welt zu bringen. Derweil taucht Mizi Glümer wieder in Schnitzlers Leben auf und die geheime Doppelbeziehung wird fortgesetzt. Auch hat Schnitzler nebenher noch weitere Liebschaften und fürchtet sich vor seiner Rolle als Vater.[25] Als Mizi Reinhard eine Totgeburt hat, ist Schnitzler erschüttert und notiert die „tiefe Empfindung eines Zusammenhanges zwischen dem Tod des Kindes und meinem Mangel an Interesse für das Kind vor der Geburt“[26]. – 1897 und 1898 veröffentlicht er Die Frau des Weisen, Der Ehrentag, Halbzwei, Die Toten schweigen, Freiwild und Paracelsus.
Am 18. März 1899 stirbt Marie Reinhard nach einem Blinddarmdurchbruch unerwartet und bei vollem Bewusstsein in Schnitzlers Gegenwart an einer Sepsis. Schnitzler ist dem seelischen Zusammenbruch nahe und unterbricht seine Tagebuchaufzeichnungen für einige Monate. Vier Tage nach ihrem Tod beschreibt er das Gefühl des Verlustes als „[e]ine Einsamkeit ohnegleichen – ich muß dran denken, wie ich doch immer die Menschen zu schildern versucht habe, die ihr geliebtestes verlieren – es gibt eben etwas, das nicht auszudrücken ist – so gut wie die Ewigkeit, die Unendlichkeit: – die Einsamkeit, das Vereinsamtsein; vereinsamt werden“[27]. Schnitzler wird bis zu seinem Lebensende jährlich des Todestages von Marie Reinhard gedenken.
Ende März 1899 erhält Schnitzler für seine Novellen und dramatischen Arbeiten den Bauernfeldpreis. Im Frühjahr kommt es in seiner Praxis zur ersten Begegnung mit der 20 Jahre jüngeren Schauspielschülerin Dina Marius, alias Olga Gussmann (1882–1970), die den Schriftsteller sehr verehrt.[28] Schnitzler veröffentlicht Um eine Stunde, Das Vermächtnis, Der grüne Kakadu und Die Gefährtin. Im Sommer des Folgejahres verfasst er Lieutenant Gustl und vermerkt die „Empfindung, dass es ein Meisterwerk“[29] – ein Urteil, dem der Erfolg der Monolognovelle Recht geben wird. Auf der Bühne dagegen erlebt er einen Einbruch: Nach einem Zerwürfnis mit Paul Schlenther aufgrund der Ablehnung von Der Schleier der Beatrice folgt – trotz des Protestes namhafter Freunde und Dichterkollegen – ein fünfjähriger Ausschluss seiner Stücke vom Wiener Burgtheater. Schnitzler veröffentlicht einen Privatdruck des Reigen, Der blinde Geronimo und sein Bruder und Lieutenant Gustl. – Olga Gussmann stellt indessen fest, dass sie von Schnitzler ein Kind erwartet. Nach schweren Komplikationen muss die Schwangerschaft jedoch beendet werden: „Der Traum ist aus.– War fast den ganzen Tag dort […]. Sie mußte operirt werden und litt sehr“[30].
Als Folge der Veröffentlichung von Lieutenant Gustl wird Schnitzler im Juni der Offiziersrang in absentia aberkannt.[31] Im Laufe des Jahres veröffentlicht Schnitzler außerdem Frau Bertha Garlan, Lebendige Stunden, Sylvesternacht und Der Schleier der Beatrice.
Schnitzler wird Familienvater ⇑
Im Januar 1902 wird Olga Gussmann 20 Jahre alt, ist erneut schwanger und wünscht sich die Heirat mit Schnitzler. Wie im Fall von Marie Reinhard weicht Schnitzler aus und sucht ein kleines Haus außerhalb Wiens, wo Olga im Sommer entbinden kann. Am 9. August bringt sie in Hinterbrühl Heinrich Schnitzler (gest. 1982) zur Welt. Schnitzler notiert lapidar: „Um vier kommt der Bub auf die Welt. – […] Begann um 5 den Roman“[32]. Schnitzler veröffentlicht in diesem Jahr Die Fremde, Andreas Thameyers letzter Brief, Die griechische Tänzerin, Excentric, Die Frau mit dem Dolche, Die letzten Masken und Literatur. Im März 1903 erfolgt die zweite Verleihung des Bauernfeldpreises, diesmal für den Zyklus Lebendige Stunden. Am 26. August heiraten Arthur und Olga Schnitzler in der Synagoge der Schopenhauergasse in Begleitung ihrer Trauzeugen Richard Beer-Hofmann und Gustav Schwarzkopf. Kurz nach der Hochzeit zieht der 42jährige Schnitzler bei seiner Mutter aus, bezieht zusammen mit Olga und Heinrich eine gemeinsame Wohnung in der Spöttelgasse und gründet damit erstmals einen eigenen Hausstand – sieht man einmal ab von Schnitzlers während seiner Beziehung mit ‚P.M.‘ (i.e. Leopoldine Müller) im Dezember 1899 für zwei Monate als ‚Liebesnest‘ gemieteten Tuchlaubener Wohnung[33]. Schnitzler publiziert in diesem Jahr Der Puppenspieler, Die grüne Krawatte und Reigen.
Im März 1904 wird die im Vorjahr erschienene Buchausgabe des Reigen in Deutschland verboten. Anfang Juli stirbt Theodor Herzl im Alter von 44 Jahren. Schnitzler ist von der Nachricht erschüttert.[34] Die folgenden Jahre verlaufen bis auf viele Reisen und Uraufführungen weniger bewegt, dafür umso produktiver: Schnitzler publiziert Der tapfere Cassian, Das Schicksal des Freiherrn von Leisenbohg, Der einsame Weg, Das neue Lied, Zum großen Wurstel, Die Weissagung, Der blinde Geronimo und sein Bruder, Andreas Thameyers letzter Brief, Die Fremde, Der Ruf des Lebens, Marionetten. Drei Einakter, Geschichte eines Genies, Der tote Gabriel, Die Weissagung, Das neue Lied und Zwischenspiel. Für letzteres wird ihm am 15. Januar 1908 der Grillparzer-Preis verliehen. Im Mai lernt er Stefan Zweig und im November Thomas Mann kennen, mit denen er bald einen freundschaftlichen Briefwechsel führt. Er veröffentlicht Komtesse Mizzi oder Der Familientag, Der Tod des Junggesellen, Die Verwandlungen des Pierrot und Der Weg ins Freie.
Am 13. September 1909 bringt Olga Tochter Lili zur Welt (gest. 1928), zehn Tage später wird Frieda Pollak Schnitzlers feste Sekretärin. Der tapfere Kassian erscheint als Singspiel. Für die inzwischen vierköpfige Familie kauft Schnitzler am 7. April 1910 das Haus Sternwartestraße 71 (Wien XVIII, Währing), in das die Familie Mitte Juli einzieht. Ebenfalls im April lernt er Heinrich Mann kennen. Schnitzler veröffentlicht Der junge Medardus und Der Schleier der Pierrette. Olga Schnitzler, die inzwischen ihre Träume von einer Schauspielerkarriere aufgegeben hat, arbeitet weiterhin an einem Durchbruch als Sängerin. Im Februar 1911 gibt sie ihr erstes öffentliches Konzert, die erhofften Erfolge bleiben allerdings zeitlebens aus. Im Mai stirbt der von Schnitzler hochgeschätzte Komponist Gustav Mahler, im Juli erkrankt Schnitzlers Mutter an einer Knochenhautentzündung und stirbt am 9. September im Alter von 71 Jahren. – Schnitzler publiziert Die dreifache Warnung, Der Mörder, Die Hirtenflöte, Das Tagebuch der Redegonda und Das weite Land.
Am 15. Mai 1912 finden in Abwesenheit Schnitzlers anlässlich seines 50. Geburtstags 26 Aufführungen seiner Stücke an deutschsprachigen Bühnen statt, der Fischer-Verlag veröffentlicht außerdem die erste siebenbändige Gesamtausgabe seiner Werke. Die politische Stimmung wird zugleich angespannter; einige Stücke Schnitzlers fallen den jeweiligen Zensurbehörden zum Opfer. Im Oktober wird so z.B. die (unautorisierte) Uraufführung des Reigen in Budapest polizeilich verboten und eine Aufführung von Professor Bernhardi in Wien durch die Zensur untersagt. Die Uraufführung des Stücks findet stattdessen am 28. November am Kleinen Theater in Berlin statt. Am selben Abend stirbt Schnitzlers langjähriger Freund Otto Brahm. Schnitzler veröffentlicht Professor Bernhardi, Die Hirtenflöte, Der Tod des Junggesellen, Der tote Gabriel, Das Tagebuch der Redegonda und Die dreifache Warnung.
Olgas Unzufriedenheit sowie die Meinungsverschiedenheiten über ihre Karrierepläne münden immer häufiger in heftigen Streit zwischen dem Ehepaar, im Frühjahr 1913 spricht man gelegentlich von Trennung. Im Dezember veröffentlicht Theodor Reik, ein Schüler Freuds, seine Studie Arthur Schnitzler als Psycholog, von der Schnitzler dem Autor schreibt, daß „ich [sie] mit wirklichem starken Interesse, gar nicht selten auch mit sachlicher Zustimmung natürlich keineswegs ohne lebhaften Einwand gelesen habe. […] [W]o Sie innerhalb des Bewußten bleiben, gehe ich oft mit Ihnen. Über mein Unbewußtes, mein Halbbewußtes wollen wir lieber sagen –, weiß ich aber noch mehr als Sie […]“[35]. Im Laufe des Jahres erscheint Frau Beate und ihr Sohn. Schnitzler ist inzwischen mit über 200 Aufführungen am Burgtheater „der meistgespielte Autor“[36].
Im Januar 1914 findet in Kopenhagen die Premiere von Elskovsleg, dem ersten (Stumm-)Film zu einer Vorlage Schnitzlers (Liebelei) statt. Im März desselben Jahres wird Schnitzler der Raimundpreis für Der junge Medardus verliehen. In den Sommermonaten hält er sich in der Schweiz auf und erfährt dort vom Beginn des ersten Weltkriegs: „Im Hotel Nachr. von der Kriegserklärung Englands an Deutschland!– Der Weltkrieg. Der Weltruin. Ungeheuere und ungeheuerliche Nachrichten.– […] Wir erleben einen ungeheuern Moment der Weltgeschichte. In wenig Tagen hat sich das Bild der Welt völlig verändert. Man glaubt zu träumen! Alle Menschen sind rathlos.–“[37] In diesem Jahr veröffentlicht Schnitzler Die Toten schweigen, Die Weissagung und Das neue Lied. Im Mai 1915 beginnt er mit der Arbeit an seiner Autobiographie. Sie soll Leben und Nachklang – Werk und Widerhall heißen und wird als Fragment 1968 posthum unter dem Titel Jugend in Wien veröffentlicht. Er publiziert Komödie der Worte. Drei Einakter.
Im März 1916 bekommt Schnitzler Besuch von der inzwischen verwitweten Jugendfreundin und zweifachen Mutter Clara Katharina Pollaczek (geb. Loeb). – Anfang 1917 gerät Olga in eine tiefe Lebenskrise und gibt die Schuld an ihrer missglückten Karriere ihrem Mann, den Kindern und dem Namen ‚Schnitzler‘. Als sich an Schnitzlers 55. Geburtstag Stephi Bachrach, eine junge Krankenpflegerin und Freundin der Familie, vergiftet, ist Schnitzler schockiert; einige Details dieser tragischen Begebenheit wird er in Fräulein Else motivisch verarbeiten.[38] Er publiziert in diesem Jahr Doktor Gräsler, Badearzt und seine einzige mehraktige Komödie, Fink und Fliederbusch. Im Sommer des darauffolgenden Jahres beendet Schnitzler seine Autobiographie. Anfang November wird der Waffenstillstand verkündet, Kaiser Wilhelm II. von Hohenzollern dankt ab und flieht in die Niederlande, während in Deutschland die Weimarer Republik ausgerufen wird. In Wien tritt Kaiser Karl I. zurück, und von der provisorischen Nationalversammlung wird in Österreich ebenfalls die Republik ausgerufen. Schnitzler kommentiert: „Ein welthistorischer Tag ist vorbei. In der Nähe sieht er nicht sehr großartig aus.–“[39] – Er veröffentlicht Casanovas Heimfahrt.
Auf den Sommer 1919 datiert Schnitzlers erste Begegnung mit Hedy Kempny, die „freie, emanzipierte und selbstsichere Frau einer neuen Epoche“[40], zu der sich bald eine enge, platonische Beziehung entwickelt; auch lernt Schnitzler Vilma Lichtenstern kennen. Die Ehekrise im Hause Schnitzler mündet unterdessen in den beidseitigen Wunsch nach Trennung. Schnitzler veröffentlicht Die Schwestern oder Casanova in Spa. Im März arbeitet er Der junge Medardus und anschließend auch Der Ruf des Lebens zu Filmskripten um. Im April stürzt Schnitzler bei einem Spaziergang und zieht sich eine Schultergelenksverletzung zu, die ihm bis an sein Lebensende Schmerzen bereiten wird. Im Winter erreicht die Ehekrise einen neuen Höhepunkt. Olga gesteht ihrem Ehemann eine Affäre; obwohl Schnitzler seiner Frau während ihrer Ehe vermutlich grundsätzlich treu war, wirft Olga ihm ihrerseits Affären mit Hedy Kempny und Vilma Lichtenstern vor – der Streit eskaliert und sie reist für einige Zeit nach München zu einer Freundin. Am 23. Dezember 1920 kann die deutschsprachige Erstaufführung des Reigen am Kleinen Schauspielhaus in Berlin stattfinden. Olga ist inzwischen zurück, um die Festtage mit der Familie zu verbringen. Sie ist zur Scheidung entschlossen und plant, Wien zu verlassen.
Im Februar 1921 werden nach antisemitischen Ausschreitungen während einer Wiener Reigen-Aufführung weitere Vorstellungen verboten, und auch eine Berliner Aufführung endet mit 34 Verhaftungen. Im März leitet Schnitzler auf Olgas Wunsch die Formalitäten für die bevorstehende Scheidung in die Wege, auch lässt er sein Testament ändern. Lili Schnitzler hat inzwischen Probleme in der Schule und bekommt deshalb Nachhilfe von Anna Freud, der Tochter des berühmten Psychoanalytikers – Schnitzler begleitet seine Tochter in die Berggasse 19 und hat Gelegenheit, kurz mit Sigmund Freud und dessen Frau zu sprechen. Am 26. Juni wird nach 18 Jahren Ehe die Scheidung vollzogen. Die 12-jährige Lili bleibt beim Vater; der volljährige Heinrich geht eigener Wege: Nachdem er die Pianistenlaufbahn aufgrund einer Sehnenentzündung aufgeben musste, hat er sich für eine Karriere am Theater entschieden. Im September wird von der Staatsanwaltschaft wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses Anklage gegen Direktion, Regisseur und Schauspieler des Reigen am Kleinen Schauspielhaus Berlin erhoben; der Prozess endet mit dem Freispruch aller Angeklagten.[41]
Anlässlich seines 60. Geburtstags ergänzt der Fischer-Verlag die Werkausgabe pro Abteilung um je einen weiteren Band. Im Juni 1922 findet – ausgelöst durch einen sehr offenen Brief vom 14. Mai, den Freud zu Schnitzlers Geburtstag geschrieben hat und in dem er davon spricht, den Autor bisher „aus einer Art von Doppelgängerscheu“[42] gemieden zu haben – ein Abendessen und damit zugleich das erste längere Treffen Schnitzlers mit Freud in dessen Haus statt. Anschließend begleitet Freud Schnitzler noch in die Sternwartestraße, die Unterhaltung wird herzlicher und persönlicher. Es folgen weitere Treffen, dann schläft der Kontakt wieder ein. – Als sich Schnitzler im November auf einer Lesereise durch die Tschechoslowakei befindet, wird die geplante Veranstaltung in Teplitz unterbrochen, weil „die braven Hakenkreuzler meine Vorlesung sprengten“[43]. Die rechten Extremisten lauern Schnitzler auch auf der Straße auf, und nur durch glückliche Umstände kann er entkommen. Schnitzler bezeichnet den Antisemitismus zynisch als „den genialsten Einfall, den die menschliche Gemeinheit je gehabt hat“[44]. Unterdessen äußert Olga mehrfach den Wunsch, wieder zurück in die Sternwartestraße zu ziehen, was Schnitzler aber entschieden ablehnt. Im Januar des Folgejahres teilt Olga ihm mit, sie sei entschlossen, eine Villa in Baden-Baden zu kaufen und sich dort niederzulassen. Die Erkenntnis von der mit dieser Entscheidung einhergehenden Endgültigkeit der Trennung schmerzt Schnitzler, der sich sicher ist, nach Olga keine andere Frau mehr lieben zu können, und zugleich zu Clara Katharina Pollaczek eine „eher erotische als zärtliche Beziehung“[45] entwickelt. – Im Frühjahr 1923 geht Schnitzler auf eine Lesereise, die ihn u.a. nach Stockholm führt. Bei der Ankunft am Bahnhof entsteht die einzige, nur knapp 30 Sekunden umfassende Filmaufnahme Schnitzlers.[46] Im Oktober feiert der Stummfilm Der junge Medardus in Wien unter der Regie von Michael Kertész Premiere. 1923 wird Schnitzler überdies im Juli zum Ehrenmitglied der Wiener Akademie der bildenden Künste sowie im Dezember zum Ehrenpräsidenten des P.E.N.-Clubs ernannt.
1924 lernt Schnitzler u.a. Robert Musil und Jean Giraudoux persönlich kennen. Er publiziert Komödie der Verführung, Fräulein Else sowie die Novellensammlung Die dreifache Warnung im Reclam-Verlag. Das kommende Jahr verbringt Schnitzler viel auf Reisen, insbesondere in Baden-Baden (Olga), Berlin (Heinrich) und Italien (mit Lili und Olga). Olga hat inzwischen den Entschluss gefasst, nach Berlin umzuziehen. – Mitte November erfährt Schnitzler vom Tod Mizi Glümers, die sich vergiftet hat. Er veröffentlicht Die Frau des Richters und Traumnovelle.
1926 besucht er im März Sigmund Freud, der unter Herzproblemen leidet, und begibt sich im Frühjahr mit Lili auf eine Kreuzfahrt, bevor ihm im Juni der vom Journalisten- und Schriftstellerverein Concordia gestiftete Burgtheaterring überreicht wird. Olga und Lili verbringen noch einige Zeit in Venedig, wo Lili ihren späteren Ehemann, den Faschisten Arnoldo Cappellini, kennenlernt und dem Vater nach ihrer Rückkehr in Wien in schwärmerischsten Tönen von ihm berichtet. Nachdem Schnitzler im Dezember widerstrebend dem Drängen von Mutter und Tochter nachgegeben hat, fahren diese erneut nach Venedig zu Arnoldo und beziehen Quartier in Alma Mahlers Haus. Am Jahresende trifft er in Berlin ein letztes Mal mit Sigmund Freud zusammen. Er publiziert in diesem Jahr Der Gang zum Weiher und Spiel im Morgengrauen.
1927 hält Arnoldo offiziell um Lilis Hand an. Schnitzler ist besorgt: Zum einen missfällt ihm die Vorstellung einer bevorstehenden Trennung von Lili, zum anderen plagen ihn größere finanzielle Sorgen, die durch eine Heirat mit dem mittellosen Arnoldo noch verschärft werden würden. Als Arnoldo im März dann aber zu Gast im Hause Schnitzlers ist, findet dieser Gefallen an dem 38-Jährigen: „Wir verstanden uns ausgezeichnet, sein freies, durchaus unaffectirtes Wesen; ohne Eitelkeit gefiel mir sehr gut. Er ist nicht so ‚strahlend‘, wie ihn O. und auch Lili gesehn; aber leuchtet aus einer vornehmen Seele“[47]. Ende April reist Schnitzler mit Lili nach Venedig. Bei der gemeinsamen Wohnungssuche werden sie fündig: „und so miethete ich denn für Lili und Arnoldo,– mit dem Gefühl, etwas sehr richtiges zu thun“[48].
Am 5. Juni erfährt Schnitzler vom tödlichen Autounfall Vilma Lichtensterns aufgrund eines riskanten Überholmanövers ihres Mannes; er beschäftigt sich eingehend mit den Einzelheiten des Unfallhergangs und hat über Monate große Mühe, den Verlust zu fassen. – Am 30. Juni findet die Hochzeit des jungen Paares im Wiener Rathaus statt. Der schlichten „Ceremonie ohne jede Feierlichkeit“[49] schließt sich ein Essen in der Sternwartestraße an. Das Brautpaar reist noch am selben Abend nach Venedig ab und Arnoldo tröstet Schnitzler beim Abschied mit den Worten „Sei nicht traurig … Sie ist in guten Händen“[50]. – Unterdessen spitzt sich die politische Lage in Wien zu und es herrscht Revolutionsstimmung in der Stadt. Im Zuge der ‚Julirevolte‘ wird der Justizpalast angezündet, es gibt rund 90 Tote und über 1.000 Verletzte. Schnitzler nimmt die beunruhigenden Entwicklungen nur am Rande wahr. Den Sommer 1927 verbringt er zunächst in Begleitung von Olga und Heinrich, dann mit Clara in Südtirol, bevor er weiter nach Venedig zu Lili und Arnoldo fährt und für die Rückreise zum ersten Mal ein Flugzeug besteigt: „Um ¾2 fuhren bei schönstem Wetter […] ab. Flog das erste Mal. Herrlich, Gefühl der Sicherheit. […] Das seltsamste: wie menschenleer die Welt, da auch auf den Straßen und in den Ortschaften aus solcher Höhe niemand zu erblicken. Unvergleichliche Fahrt über den Wolken wie auf flockigem Meer“[51]. Er veröffentlicht Spiel im Morgengrauen, Buch der Sprüche und Bedenken und Der Geist im Wort und der Geist in der Tat. Im Frühjahr 1928 hat der Stummfilm Freiwild unter der Regie von Holger Madsen in Berlin Premiere. Schnitzlers finanzielle Lage gestaltet sich unterdessen immer angespannter, da er inzwischen neben seinem eigenen auch noch zwei weitere Haushalte zu versorgen hat (Olgas in Berlin und Lilis in Venedig; auch erhält Heinrich monatliche Zuwendungen). Dennoch fährt er im April für zwei Wochen mit dem jungen Paar auf eine Kreuzfahrt, die er sehr genießt. Im Sommer schreiben ihm Lili und Arnoldo, ihre finanziellen Mittel seien ausgeschöpft und sie planten nun eine Filmkarriere. Schnitzler findet die Idee „[r]echt lächerlich“[52]. – Am 26. Juli erreicht Schnitzler in Wien ein Telegramm von Arnoldo, Lili sei krank und wünsche seine Anwesenheit. Gustav Mahlers Tochter Anna, die ebenfalls in Venedig ist, telegraphiert drei Stunden später Olga nach Berlin, und am darauffolgenden Tag fliegen die besorgten Eltern gemeinsam in die Lagunenstadt, wo sie von ihrem Schwiegersohn erfahren, dass ihre 18-jährige Tochter sich erschossen habe. Während Olga ins Krankenhaus fährt, um Lili noch ein letztes Mal zu sehen, lässt sich Schnitzler, der dazu nicht die Kraft aufbringt, von Arnoldo die Einzelheiten berichten – in einem Brief vom 28. Juli an Clara gibt er sie wieder: „nach einem völlig unbeträchtlichen Wortwechsel, der nebstbei erledigt war – sie wollten eben beide, 9 Uhr Abends spazieren gehen […] – zieht sie sich auf ein paar Augenblicke ins Badezimmer zurück – ein Schuss; – sie hat mit Arnoldos Pistole sich ins Herz geschossen. Doch nicht gut genug; – anfangs schien es eine leichte Verwundung; sie war überzeugt zu genesen; – Spital, früh 6 (am 26.) Operation; Nachmittag Verschlimmerung, hohes Fieber, andre Symptome; – um ¼ 11 Abends Tod. – (Während ich in meinem Zimmer ihr Bild in Händen hielt und küsste.) – […] Diesmal ist das pathologische ihres Wesens leider in einer nicht wiedergutzumachenden Weise herausgekommen –; – in der nächsten Minute schon wärs nicht geschehn“[53]. – Am 29. Juli wird Lili in Venedig beigesetzt. Anschließend kehren Schnitzler, Olga, Heinrich und Arnoldo nach Wien zurück. Schnitzler beginnt die Lektüre von Lilis Tagebuch, welches sie seit ihrem 14. Lebensjahr führte und diktiert es Frieda Pollak für Olga, Heinrich und sich selbst. Den Verlust der geliebten Tochter wird Schnitzler bis zu seinem Tod nicht überwinden.
Das Alter ⇑
Im November besucht Suzanne Clauser, die Schnitzlers Werke unter dem Pseudonym ‚Dominique Auclères‘ ins Französische übersetzen wird, Schnitzler in der Sternwartestraße. Der Fischer-Verlag ergänzt in diesem Jahr die Abteilung Erzählende Schriften der Gesamtausgabe um zwei weitere Bände, u.a. um den Erstdruck von Therese. Chronik eines Frauenlebens.
Am 27. März 1929 findet im Berliner Capitol die Premiere des unter der Regie von Paul Czinner entstandenen Stummfilms Fräulein Else mit Starbesetzung statt (u.a. Elisabeth Bergner, Albert Steinrück und Adele Sandrock). Mitte Juli erliegt der 55-jährige Hugo von Hofmannsthal kurz vor der Beerdigung seines Sohnes Franz, der zwei Tage zuvor Selbstmord begangen hatte, einem Herzschlag. Schnitzler und Richard Beer-Hofmann fahren nach Rodaun, um Blumen auf den Sarg ihres Freundes zu legen. Schnitzler selbst, ein für sein fortgeschrittenes Alter noch ungewöhnlich vitaler Mann, beginnt unter starken, altersbedingten körperlichen Beschwerden zu leiden. Trotz eines beginnenden Liebesverhältnisses mit der verheirateten, dreißigjährigen Suzanne Clauser, ist Schnitzler noch immer mit Clara Katharina Pollaczek liiert und trifft sich auch weiterhin mit Hedy Kempny. Clara und Olga sind wechselseitig eifersüchtig aufeinander.
Im Frühjahr 1930 verstärkt sich Schnitzlers Zuneigung zu Suzanne, während er die Beziehung mit Clara lieber auf eine Freundschaft begrenzen würde, wozu diese aber nicht bereit ist. Ende November verschlechtert sich Schnitzlers Gesundheitszustand erheblich; als er sich Anfang Dezember erneut sehr unwohl fühlt, lässt er sich von dem ihn schon länger behandelnden Arzt Ferdinand ‚Ferry‘ Donath (der Ehemann seiner Nichte Anni) auf einer Herzstation gründlich untersuchen. Die offizielle Diagnose gegenüber Schnitzler lautet einmal mehr, dass keinerlei organische Ursachen vorlägen. Gegenüber Clara offenbart Ferry allerdings, dass Schnitzlers Bruder Julius und er schon seit einiger Zeit festgestellt hätten, dass Schnitzlers Herz schwächer werde und er nicht mehr sehr alt werden würde: „[…] nur Diät, Entziehung von Flüssigkeiten, keine Aufregungen, sonst gebe es nichts“[54]. – Clara nimmt sich größere Rücksicht vor, doch der Vorsatz hält nicht lange: Ihre Eifersucht nimmt fast krankhafte Züge an, sie beginnt, Schnitzler nachzuspionieren und seine Post zu kontrollieren.[55] – Schnitzler publiziert in diesem Jahr sein letztes Bühnenwerk, Im Spiel der Sommerlüfte.
Im Januar 1931 verschlechtert sich Schnitzlers Zustand weiter. Die morgendliche Übelkeit wird stärker und regelmäßiger. Dennoch nimmt er an den beginnenden Proben des Gang zum Weiher am Wiener Burgtheater teil. Die Premiere am 14. Februar wird ein großer Erfolg. Mitte März diagnostiziert Ferry eine Magenübersäuerung, die „durch die ewigen Aufregungen gesteigert“[56] würde. Ende Mai stellt er eine deutliche Erhöhung des Blutdrucks fest und verordnet Schnitzler Medikamente zur Kräftigung des Herzschlags und zur Entwässerung. Schnitzler fühlt sich inzwischen meistens unwohl, arbeitet aber weiter und geht regelmäßig aus. Bei Theaterbesuchen versteht er aufgrund der Otosklerose inzwischen kaum noch etwas, und mit Clara gibt es häufig Streit.
Am 20. Juni feiert Heinrich sein Debüt als Theaterregisseur am Wiener Volkstheater, Schnitzler nimmt an Generalprobe und Premiere teil und ist sehr stolz auf ihn. Im August reist der kranke Schnitzler nach Gmunden, wo er Olga, Heinrich und seinen Schwiegersohn Arnoldo zum letzten Mal sieht. Schnitzler geht es schlecht; er leidet unter starken Kopfschmerzen und anderen Beschwerden, dennoch geht er Schwimmen, Spazieren und macht Bootsfahrten mit der Familie. Nach einem weiteren großen Streit spitzt sich die Lage mit Clara zu. Schnitzler fährt zu ihr und reicht ihr erneut die Hand: „Freundschaft und Freiheit“[57] lautet sein Angebot – doch Clara lehnt entschieden ab, „eher bring[e] sie sich um“[58]. Nachdem Schnitzler daraufhin wortlos geht, nimmt sie eine Überdosis Schlafmittel. Schnitzler erfährt davon noch am selben Abend, durchschaut aber das Spiel und ist nur wenig erschüttert. – Am 13. September geht es Schnitzler, wie inzwischen jeden Tag, schlecht. Er hat Herzrhythmusstörungen und leichte Beklemmungen. Der zwei Tage später zu Rat gezogene Ferry bestätigt nun erstmalig Schnitzlers Eigendiagnose: „Cardialdyspepsie. (Gewiss organische Veränderungen.)“[59] und untersucht ihn weiterhin regelmäßig. Seine Arbeit muss Schnitzler immer häufiger wegen Atemnot, Beklemmungen, Herzschmerzen oder allgemein schlechten Befindens abbrechen. Anfang Oktober bringt Suzanne, die sich ständig um Schnitzler bemüht, den Maler Wilhelm Viktor Krausz zu ihm, der schon lange ein Portrait von Schnitzler anfertigen möchte, was von diesem jedoch stets abgelehnt wurde. Diesmal ist Schnitzler einverstanden und Krausz beginnt seine Arbeit. Im Oktober beschreibt Hedy Kempny in ihrem Tagebuch ihre Eindrücke von Schnitzlers Gesundheitszustand: „A. ist so verändert. Ein kranker, alter Herr, der wenig spricht … so ganz gegen seine Gewohnheit […]. Fast habe ich weinen wollen, und doch will ich ihm nichts anmerken lassen, daß ich große Angst um ihn habe! Letzthin sagte er zu mir: ‚Daß ich in einer so grauenhaften Zeit zu Grunde gehen muß, ist kaum zu ertragen. Du wirst ja den Aufstieg noch erleben – aber für mich ist es das Ende.‘ Ich saß lange bei ihm; immer liegt er mit seinem Thermophor [d.i. Wärmflasche, d. Verf.] und fühlt sich sehr schlecht“[60]. – Am 19. Oktober endet Schnitzlers Tagebuch mit der Notiz „Begann Friedells Kulturgeschichte 3. Band zu lesen“[61]. Am darauffolgenden Tag ist er heiterer Stimmung: „Das Leben ist doch schön und interessant – ich möchte um der schönen Stunden gleich noch einmal leben“[62].
In der Nacht auf den 21. Oktober geht es Schnitzler dann sehr schlecht. Morgens bringt er Briefe zur Post, kommt kurz darauf wieder und geht in sein Arbeitszimmer, um Suzanne anzurufen, doch kurz bevor er den Apparat erreicht, bricht er bewusstlos zusammen und stirbt wenig später an den Folgen einer Gehirnblutung: „Ich hielt seinen Kopf in meinen Händen bis zu seinem letzten Atemzug“[63]. – Nachdem der von Schnitzler testamentarisch verfügte Herzstich ausgeführt ist, wird der Leichnam des 69 Jahre alten Autors auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. – In diesem Jahr erscheinen Flucht in die Finsternis und die Novellensammlung Traum und Schicksal.
Schnitzler hinterlässt einen umfangreichen literarischen Nachlass, der heute größtenteils in verschiedenen Archiven verwahrt wird,[64] und aus dem auch postum bereits Werke und Fragmente publiziert worden sind, die mittlerweile zu den bekannteren und häufig rezipierten Texten des Autors gehören.[65] Das Editionsprojekt Arthur Schnitzler digital beabsichtigt, physikalisch getrennte Archivbestände erstmals virtuell wieder zusammenzuführen und sie damit der Öffentlichkeit leichter zugänglich zu machen.
[1] Vgl. Schnitzler, Arthur: Jugend in Wien. Eine Autobiographie. Hg. v. Therese Nickl. Wien u.a. 1968. S. 23.
[2] Vgl. ebd., S. 32.
[3] Vgl. ebd., S. 24.
[4] Ebd., S. 40.
[5] Vgl. ebd., S. 62-64.
[6] Vgl. ebd., S. 90.
[7] Schnitzler, Arthur: Tagebuch 1879-1931. 10 Bde. Unter Mitwirkung von Peter Michael Braunwarth u.a. hg. v. der Kommission für literarische Gebrauchsformen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. (Obmann: Werner Welzig). Wien 1987-2000. Hier Eintrag vom 27.10.1879.
[8] Ebd., 25.5.1880.
[9] Ebd., 2.5.1881. Vgl. ferner A.S.: Jugend in Wien. S. 133f.
[10] Scheible, Hartmut: Arthur Schnitzler in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 13. Aufl. Reinbek bei Hamburg 2003. S. 40.
[11] A.S.: Tagebuch, 9.5.1886.
[12] Vgl. Perlmann, Michaela: Arthur Schnitzler. Stuttgart 1987. S. 20.
[13] Nickl, Therese / Schnitzler, Heinrich (Hg.): Liebe, die starb vor der Zeit. Arthur Schnitzler und Olga Waissnix. Ein Briefwechsel. Wien u.a. 1970. S. 151.
[14] A.S.: Tagebuch, 13.7.1889.
[15] Vgl. ebd., Nov. 1890 (S. 313).
[16] Ebd., 5.2.1891.
[17] Ebd., 9.10.1891.
[18] Ebd., 20.2.1892. Vgl. ferner Fliedl, Konstanze (Hg.): Arthur Schnitzler – Richard Beer-Hofmann. Briefwechsel 1891-1931. Wien, Zürich 1992. S. 34f.
[19] A.S.: Tagebuch, 20.4.1893.
[20] Vgl. u.a. ebd., 20.9.1892 u. Scheible (2003). S. 47 u. 50.
[21] A.S.: Tagebuch, 23.3.1895.
[22] Vgl. Podewski, Madleen: Schnitzler und der Buch- und Zeitschriftenmarkt seiner Zeit. In: C. Jürgensen / W. Lukas / M. Scheffel (Hg.): Schnitzler Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart, Weimar 2014. S. 52-56. Hier S. 55.
[23] Scheible (2003). S. 57.
[24] Vgl. u.a. Schnitzler, Olga: Spiegelbild der Freundschaft. Salzburg 1962. S. 140.
[25] Vgl. z.B. A.S.: Tagebuch, 30.7.1897.
[26] Ebd., 30.9.1897.
[27] Nickl, Therese / Schnitzler, Heinrich (Hg.): Hugo von Hofmannsthal – Arthur Schnitzler. Briefwechsel. Frankfurt/M. 1964. S. 119f. Vgl. ferner Bergel, Kurt (Hg.): Georg Brandes und Arthur Schnitzler. Ein Briefwechsel. Bern 1956. S. 75.
[28] Vgl. O. Schnitzler (1962). S. 24-27.
[29] A.S.: Tagebuch, 19.7.1900.
[30] Ebd., 10.5.1901.
[31] Vgl. O. Schnitzler (1962). S. 107; A.S.: Tagebuch, 21.6.1901 u. N.N.: Wien, 20. Juni. In: Neue Freie Presse, 21.6.1901.
[32] A.S.: Tagebuch, 9.8.1902; i.e. Der Weg ins Freie.
[33] Vgl. hierzu die Tagebuch-Einträge zur „Tchl.“ Wohnung. Im Wiener Adressbuch Lehmann's Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger wird in der Corrigenda-Liste „Veränderungen während des Druckes und Verbesserungen“ zur Ausgabe von 1900 der Eintrag „Schnitzler Arthur, MDr., IX. Frankg. 1“ korrigiert zu „Schnitzler, Arthur, MDr., s[eit] Dec[ember]: a[uch] Schriftsteller, I. Tuchlauben 22.“ Diese Änderung war aber offenbar nicht von Schnitzler veranlasst worden, denn dieser schreibt am 16.01.1900 im Tb: „Im Lehmann steht meine Tchl. Wohnung; war darüber beispiellos irritirt.“ und einen Tag später noch einmal: „Fortwährend Irritation über diese Dummheit.“ (A.S.: Tagebuch, 17.01.1900). Der Vermieter der Wohnung auf der Tuchlauben 22 war der Kaufmann Leopold Simon, der mit dieser Information offenbar nicht allzu vertraulich umging. Schnitzler kündigte das Mietverhältnis umgehend, vgl. den Tb-Eintrag vom 30.01.1900: „Traf Joh. Fr.; sie erzählte mir, Simon habe in einer Gesellschaft mitgetheilt, ich habe in seinem Hause mit einer Dame Rendezvous (hatte eben gekündigt).“ – Vgl. auch Schnitzler, Arthur: Träume. Das Traumtagebuch. 1875-1931. Hg. v. Peter Michael Braunwarth u. Leo A. Lensing. Göttingen 2012. S. 280.
[34] Vgl. auch O. Schnitzler (1962). S. 100.
[35] Braunwarth, Peter M. u.a. (Hg.): Arthur Schnitzler. Briefe 1913–1931. Frankfurt/M. 1984. S. 35f.
[36] Urbach, Reinhard: Arthur Schnitzler. In: Österreichische Akademie der Wissenschaften (Hg.): Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Bd. 10. Wien 1994, 407-409. Hier S. 408.
[37] A.S.: Tagebuch, 5.8.1914.
[38] Vgl. auch Farese, Giuseppe: Arthur Schnitzler. Ein Leben in Wien. 1862-1931. Übers. v. Karin Krieger. München 1999. S. 189.
[39] A.S.: Tagebuch, 12.11.1918.
[40] Farese (1999). S. 209.
[41] Vgl. hierzu A.S.: Tagebuch, 18.11.1921.
[42] Schnitzler, Heinrich (Hg.): Sigmund Freud. Briefe an Arthur Schnitzler. In: Neue Rundschau 66 (1955), 95-106. Hier S. 97.
[43] A.S.: Briefe 1913–1931. S. 279.
[44] A.S.: Tagebuch, 14.2.1923.
[45] Farese (1999). S. 246.
[46] Vgl. A.S.: Tagebuch, 17.5.1923.
[47] Ebd., 6.3.1927.
[48] Ebd., 27.4.1927.
[49] Ebd., 30.6.1927.
[50] Ebd.
[51] Ebd., 15.9.1927.
[52] Ebd., 14.6.1928.
[53] A.S.: Briefe 1913–1931. S. 562f.
[54] Pollaczek, Clara Katharina: Arthur Schnitzler und ich. 3 Bde. Unpubliziertes Typoskript in der Handschriftensammlung der Wienbibliothek (Sign.: LQH0167828). Bd. III, S. 136, zit. n. Weinzierl, Ulrich: Arthur Schnitzler. Lieben, Träumen, Sterben. Frankfurt/M. 1994. S. 216.
[55] Vgl. Farese (1999). S. 326.
[56] A.S.: Tagebuch, 17.3.1931.
[57] Ebd., 26.8.1931.
[58] Ebd.
[59] Ebd., 15.9.1931.
[60] Adamek, Heinz P. (Hg.): Hedy Kempny / Arthur Schnitzler. ‚Das Mädchen mit den dreizehn Seelen‘. Eine Korrespondenz ergänzt durch Blätter aus Hedy Kempnys Tagebuch sowie durch eine Auswahl ihrer Erzählungen. Reinbek bei Hamburg 1984. S. 361.
[61] A.S.: Tagebuch, 19.10.1931.
[62] Pollaczek [o.J.] III. S. 253, zit. n. Weinzierl (1994). S. 217.
[63] Pollaczek [o.J.] III. S. 253, zit. n. Wagner, Renate: Arthur Schnitzler. Eine Biographie. Wien u.a. 1981. S. 386.
[64] Vgl. Hemecker, Wilhelm / Österle, David: ‚… so grundfalsch war alles Weitere‘. Zur Geschichte des Nachlasses von Arthur Schnitzler. In: Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft 58 (2014). S. 3-40.
[65] So etwa Der Sekundant, Abenteurernovelle, Novellette [d.i. Ich] und in jüngster Zeit Später Ruhm [d.i. Geschichte vom greisen Dichter]. Vgl. hierzu die Liste der postumen Einzelveröffentlichungen aus dem Nachlass in: Fink, Kristina: Auswahlbibliographie. In: C. Jürgensen, W. Lukas, M. Scheffel (Hg.): Schnitzler Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart, Weimar 2014. S. 415-428. Hier S. 420.
Literatur ⇑
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Arnold, Heinz Ludwig (Hg.): Arthur Schnitzler. München 1998.
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Farese, Giuseppe: Arthur Schnitzler. Ein Leben in Wien. 1862-1931. Übers. v. Karin Krieger. München 1999.
Fink, Kristina: Auswahlbibliographie. In: C. Jürgensen, W. Lukas, M. Scheffel (Hg.): Schnitzler Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart, Weimar 2014. S. 415-428.
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Scheible, Hartmut: Arthur Schnitzler in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 13. Aufl. Reinbek bei Hamburg 2003.
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Urbach, Reinhard: Schnitzler-Kommentar. Zu den Erzählenden Schriften und Dramatischen Werken. München 1974.
Wagner, Renate: Arthur Schnitzler. Eine Biographie. Wien u.a. 1981.
Weinzierl, Ulrich: Arthur Schnitzler. Lieben, Träumen, Sterben. Frankfurt/M. 1994.